Das nächste Kunstfluss Wupper-Treffen für alle Interessierte findet am
Dienstag, 11. Mai – 19:00 im Café der Färberei, Stennert 8 in Wuppertal-Oberbarmen
statt.
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Das nächste Kunstfluss Wupper-Treffen für alle Interessierte findet am
Dienstag, 11. Mai – 19:00 im Café der Färberei, Stennert 8 in Wuppertal-Oberbarmen
statt.
von Manfred Görgens
Vor dem Barmer Rathaus nähten bergische Künstler ein XXL-Protest-Tuch gegen die Sparpolitik des Landes.
Wuppertal. Nager sind … ja, bitte? Richtig, Maus, Ratte, Hamster und natürlich alle Menschen, die nach dem tierischen Vorbild an etwas nagen. Zum Beispiel am Hungertuch. In dem Fall allerdings liege ein falsches Wortverständnis vor, sagt Petra Pfaff, 1. Vorsitzende des Vereins Kunstfluss Wupper- regioArte. „Am Hungertuch nagen“ bedeute nämlich ursprünglich „am Hungertuch nähen“. Und gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Rainer Grassmuck sitzt Pfaff am Samstagvormittag vor dem Rathaus Barmen und sieht zu, wie ihre Kunstgenossen aus dem Bergischen genau das tun: Ein Hungertuch nähen, als vieldeutiges Zeichen des Protests.
Eigentlich ist dies religiösen Ursprungs: Das Palmtuch, auch Schmachtlappen genannt, dient laut Pfaff in der Fastenzeit dazu, das Bild Jesu zu verdecken. Das „Hungertuch XXL“, das am Samstag vor dem Rathaus entstand, hat demnach doppelte Bedeutung: Zum einen greift es das geläufige Missverständnis auf und zeigt, dass es den Künstlern im bankrotten bergischen Städtedreieck miserabel geht. Zum anderen soll es nach Angaben der Protest-Organisatoren symbolisch den Blick auf die Passion, also das Leiden der Politiker verhängen. Denen geht es schließlich auch nicht gut mit all dem, was sie den Bürgern servieren müssen – gerade in Wahlkampf-Zeiten.
Ist da Sarkasmus im Spiel? Gleich vor den nagenden Künstlern haben am Samstag nämlich die politischen Parteien ihre Stände aufgebaut und plaudern mit den Menschen, auf deren Stimme sie hoffen. Peter Hintze (CDU) weiß sehr wohl zu beantworten, was die Kulturschaffenden hinter ihm treiben. Es sei das Schöne an der Demokratie, dass jeder seine Meinung auf unterschiedlichste Weise zum Ausdruck bringen könne, sagt er. Aber gibt er der Aktion eine Chance? Hintze atmet nur tief durch.
Dabei will der Verein Kunstfluss erst einmal nur eines: den Protest bündeln. So hat er Künstler dazu aufgerufen, Hungertücher von der Mindestgröße 20 mal 20 Zentimeter zu entwerfen, die nun im Sinne der Bündelung verknüpft und gestern nach Düsseldorf zur landesweiten Protestveranstaltung „Der letzte Schrei“ gebracht wurden.
Drastische Darstellungen sind dabei, so zwei tanzende Skelette der Leverkusenerin Ellen Loh-Bachmann. Vorbild seien die mexikanischen Totensonntag-Darstellungen, sagt sie, die möge man in Deutschland eigentlich nicht, aber hier und heute würden sie den Wuppertalern gefallen. Denkwürdig ist dazu der Spruch eines anderen Tuchs: „Ich würde die Sau rauslassen, wenn ich eine hätte.“
Ein buntes Zeichen gegen das Spardiktat: Das Hungertuch von „Kunstfluss Wupper“. (Foto: Gerhard Bartsch)
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Wir haben das große “Hungertuch” der Künstler vor dem Rathaus in Wuppertal-Barmen zusammengestickt. 30 Künstler haben ihre gestalteten Tücher zusammengetragen…weiterlesen
(red) Bergisches Land. Die beiden Vereine Kunstfluss Wupper und regioArte e.V. haben sich unlängst zusammengeschlossen und wollen in Zukunft unter dem Namen Kunstfluss Wupper-regioArte e.V. die Förderung von Kunst und Kultur im Bergischen Land intensivieren.
Am heutigen Samstag präsentieren sie vor dem Rathaus in Wuppertal Barmen die Performance “Hungertuch XXL”. Künstlerinnen und Künstler aller Sparten sind aufgefordert, ihr persönliches Hungertuch nach Wuppertal zu bringen und dort zu einem überdimensionalen textilen Zeugnis zusammenzufügen, das auf die für Künstlerinnen und Künstler existenzbedrohenden Kürzungen im Kulturbereich aufmerksam macht. Am Sonntag wird das Hungertuch XXL nach Düsseldorf zur landesweiten Protestveranstaltung “Der letzte Schrei” gebracht.
»Hungertuch XXL«: Künstler veranschaulichen ihre Situation
95 Prozent der Bildenden Künstler verfügen über ein monatliches Einkommen von weniger als 1.000 Euro, viele leben unter Hartz IV-Niveau. Lediglich fünf Prozent schaffen es zu Lebzeiten in einen festen Galerievertrag. Mit der Aktion »Hungertuch XXL
Wir tragen unsere Hungertücher zusammen« wollen Künstler sämtlicher Sparten gemeinsam auf ihre Situation aufmerksam machen. Auch Leverkusener sind am 17. April in Wuppertal dabei.
Leverkusen/Region (nm). Die Kunst nagt am Hungertuch. »Dass dieses Sprichwort wie selbstverständlich zum Sprachgebrauch gehört, zeigt: Kunst war schon immer eher brotlos als ernährend. Seit jeher musste der Künstler sehen, wie er sich und seine Lieben durchs Leben schlug. Das ist heute nicht anders als vor hundert, zwei- oder fünfhundert Jahren«, bringen es Petra Pfaff und Rainer Grassmuck von Kunstfluss Wupper – regioArte, zweier regionaler Künstlerselbstorganisationen, auf den Punkt. Aktuell jetzt, in Zeiten radikaler und existenzieller Kürzungen und Streichungen, Schließungen von Kultureinrichtungen, dem Wegfall von Fördermitteln und der gesamtgesellschaftlichen Verarmung, seien es – mit anderen Leidtragenden gemeinsam -, wieder die Künstler, die aus ihren wenigen ökonomischen Netzen zu fallen drohen. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, rufen Kunstfluss Wupper – regioArte e.V. Künstler aller Sparten (Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur u.a.) auf,
am 17. April zwischen 11 und 15 _ Uhr ihr persönliches Hungertuch auf den Rathausplatz in Wuppertal-Barmen zu bringen. Alle Hungertücher werden dort zu einem überdimensionalen textilen Zeugnis zusammenfügt und veranschaulichen so die Situation der Künstler auf einer »XXL-Fläche«. Es ist geplant, dass das Hungertuch XXL einen Tag später zusammen mit dem Bündnis »Wuppertal wehrt sich« nach Düsseldorf zu einer landesweiten Protestveranstaltung gebracht wird.
Eine Leverkusener Künstlerin, die die Aktion unterstützt, ist Ellen Loh-Bachmann (Eloba). »95 Prozent der Bildenden Künstler liegen weit unter einer Einkommensgrenze von 1.000 Euro im Monat. Und Einkommen ist nicht immer gleich Gewinn! Wer nicht genug verdient, wird vom Finanzamt als Hobbykünstler verfolgt«, erklärt sie: »Lediglich fünf Prozent der Künstler schaffen es zu Lebzeiten in einen festen Galerievertrag. Viele Künstler leben unter Hartz IV-Niveau.« Kunst und Kultur haben eine Aufgabe, ohne sie verrohe die Gesellschaft, so Loh-Bachmann: »Kunst ist menschlicher Inhalt, Ästhetik oder Protest, Revolution, Veränderung, Fortschritt – Menschheitsgeschichte. Wahre Kunst ist Berufung! Und die ist nicht mehr zu erfüllen, wenn Kunst kommerzialisiert wird.«
Ellen Loh-Bachmann (Eloba) bringt am 17. April ihr Hungertuch nach Wuppertal und macht dort mit vielen Künstlern der Region auf deren finanzielle Situation aufmerksam. Foto: Nicole Marschall
Den Grund, warum viele Künstler auch heute weiter am Hungertuch nagen müssen, sieht sie in der Tatsache, dass im Laufe der Geschichte die Verantwortung für Kunst und Kultur weitergereicht wurde und der heutige Verantwortliche, der Staat, nichts mehr für die Kunst in der Kasse hat. »Kunst ohne Mäzene und Auftragswelt hat in seinem ursprünglichen, wirklichen Ansatz keine Überlebenschancen«, sagt sie: »Es sei denn, wir Künstler verändern die Welt. Gegen die Zeiten radikaler und existenzieller Kürzungen und Streichungen! Gegen die Schließung von Kultureinrichtungen! Gegen den Wegfall von Fördermitteln! Gegen die Verrohung der Gesellschaft!« Teilnehmen an der Performance »Hungertuch XXL – Wir tragen unsere Hungertücher zusammen«? Das bringt doch nichts, meinte einer ihrer Künstlerkollege. »Mag sein«, räumt Loh-Bachmann ein, aber es schweiße zusammen: »Masse ist Macht! Lassen wir die Künstlermacht aufmarschieren …«
Künstler, die an der Aktion »Hungertuch XXL« teilnehmen möchten, sollten folgende Anforderungen beachten:
Die Hungertücher müssen eine Mindestgröße 20 x 20 cm aufweisen und aus leichtem Material sein – und sollten, wenn möglich, künstlerisch gestaltet werden.
Wuppertal/Düsseldorf. Das Bündnis „Wuppertal wehrt sich“ will mit neuen Aktionen im Vorfeld der Landtagswahl auf die Finanzmisere in der Stadt aufmerksam machen. Nach Auskunft von Iris Colsmann wird es am Sonntag, 18. April, auf der Wiese vor dem Düsseldorfer Landtag eine Klanginstallation geben, die unter dem Titel „Der letzte Schrei“ von 12 bis 20 Uhr den Landtag beschallen soll. Demnach soll es einen Geräuschteppich aus einstürzenden Gebäuden, rauschendem Wasser, schreienden Menschen, brechendem Holz und anderem geben, um der Sorge der Wuppertaler, dass die Stadt verelendet, Ausdruck zu verleihen. Unklar ist, ob am Sonntag irgendein Politiker im Landtag ist, um die Demonstration auch zu hören.
Laut Colsmann ist die Aktion als so genannte Mitmach-Aktion geplant. Es steht ein Mikrofon bereit, in das jeder, der möchte, seinen „letzten Schrei“ abgeben kann. Das Künstlernetzwerk „Kunstfluss Wupper“ wird das Hungertuch, das am 17. April in Barmen ausgebreitet werden soll, an diesem Tag nach Düsseldorf bringen. Auch das Wuppertaler Medienprojekt und andere Jugendgruppen haben sich laut Colsmann zu dem Protest angekündigt.
Bürger sollen sich an dem Protest beteiligen
Die Initiatoren laden Wuppertaler Bürger ein, sich an dem Protest zu beteiligen. In dem Bündnis „Wuppertal wehrt sich“ sind auch sämtliche Bürgervereine, die Vertreter der Wohlfahrtspflege und weitere Initiativen aus der Stadt, sowie auch Oberbürgermeister Peter Jung vertreten. Das Bündnis fordert finanzielle Hilfe von der NRW-Landesregierung und argumentiert damit, dass sich die Stadt aus eigener Kraft nicht aus der katastrophalen finanziellen Situation befreien kann. rom